Wie das Drachenbootfahren begann...
Korruption und politische Mißstände herrschen im China des Jahres 300 v.Chr. Ein junger Dichter am chinesischen Kaiserhof rät zum Wohle des Volkes zu einer Landreform. Der Kaiser verliert aufgrund von Intrigen das Vertrauen zu dem jungen ungestümen Berater. Die Landreform findet nicht statt. Ch´u Yuan, enttäuscht und tief getroffen in seiner Ehre, trägt mit poetischen Versen und Liedern sein Leid ins Volk.
Er fällt bei Hofe in Ungnade und wird in die Provinzstadt Huan, im Süden des Landes verbannt. Verzweifelt stürzt er sich am fünften Tag des fünften Monats in den Fluß Mi–Lo. Die Bewohner des Dorfes wollen den Poeten retten und eilen in ihre Boote. Um die großen Fische von Ch´u Yuan fernzuhalten, paddeln sie unter dem donnernden Klang der Trommeln zur Unglücksstelle. Vergeblich. Der erste namhafte chinesische Dichter versinkt in den Fluten des Flusses. Seither wird die Suche nach dem Poeten Jahr für Jahr nachgestellt. Sie kommen aus allen Teilen des Landes und liefern sich spannende Wettkämpfe. Der höchste Beamte des Ortes hatte die Ehrenpflicht, den Rennen beizuwohnen und dem Siegerteam und dessen Dorfbewohnern für den Rest des Jahres Glück und Wohlergehen zu wünschen. Und so mahnt jedes Rennen die Regierenden zu umsichtiger und gerechter Herrschaft, für die der Dichter gestorben war.
Aus Herrschsucht machte sich der Kaiser etwa 600 n.Chr. die Drachenboote des Volkes selbst zu eigen. Auf einem eigens für ihn gebauten Drachenboot ließ er sich von 1000 Paddlerinnen, seinen Palastdamen, herumpaddeln. Mit diesem Pomp wollte er vom Ursprung der Drachenboote ablenken, Dichter und Botschaft vergessen machen. Doch die Rechnung ging bis heute nicht auf.